柏林自由大学DSH考试样题 Denken ist die beste Heilung Als die 39 Jahre alte Jennifer M. am 19. Februar 1990 die Schmerzklinik in der Nhe von LosAngelos betrat, legte sie rztliche Atteste vor, die sie als chronische Schmerzpatientin
柏林自由大学DSH考试样题
Denken ist die beste Heilung
Als die 39 Jahre alte Jennifer M. am 19. Februar 1990 die Schmerzklinik in der Nähe von Los Angelos betrat, legte sie ärztliche Atteste vor, die sie als chronische Schmerzpatientin auswiesen. Sie selber hatte sich nur widerwillig von ihrem Mann zu diesem für sie letzten Versuch überredenlassen, ihre mittlerweile alle vier Tage auftretenden Schmerzattacken loszuwerden. Nach sechsjähriger zermürbender Behandlung war sie eher bereit, Kopfschmerzen 5 als ihr Schicksal aufzufassen, und sich ebenfalls damit abzufinden, dass sie von Schmerzmitteln süchtig geworden war.
Sechs Monate später kehrte die Amerikanerin in ihre Familie zurück. Sie konnte nicht nur wieder den Haushalt mit den drei Kindern führen, sondern nahm auch nach dreijähriger Krankheitspause ihren Beruf als Personalleiterin eines Bürokonzerns wieder auf. Jennifer M. gilt als langfristig geheilt. Medikamente hatte man ihr in dieser von Psychologen geleiteten Klinik nicht gegebenallenfalls geringe Dosen im Rahmen einer Entziehungskur. Geholfen hat ihr die Nutzung eines Instrumentes, dass sie immer schon besaß: ihr Gehirn. Man hatte sie gelehrt, über ihre Schmerzen anders zu denken.
Die Patientin, deren Leidensweg im Rahmen einer jüngst veröffentlichen US-Studie beschrieben wird, ist kein Einzelfall. Seit einigen Jahren beruhen die Therapien in modernenSchmerzkliniken auf zweierlei Einsichten: Zum einen hat unser Denken Einfluss auf körperliche und geistige Prozesse, ist nicht nur am Entstehen von Kopfschmerzen beteiligt, sondern oft auch verantwortlich dafür, dass die Attacken immer schwerer werden oder gar einenchronischen Verlauf nehmen. Zum anderen besitzt der Patient mit seinem eigenen Denkvermögen das beste Mittel zur Selbstheilung, wenn er es richtig anwendet.
Die Behandlung, der sich auch Jennifer M. unterzog, folgt im Wesentlichen einem Prinzip: Nicht der körperliche Schmerz ist die Hauptsache, sondern die Art und Weise, wie der Patient seine Schmerzen bedenkt und bewertet. Denn wer Kopfschmerzen hat, pflegt auch einen individuellen Umgang mit seinem Leiden. Persönliche Denkmuster stellen sich ein, die bald ebenso verkrustet sind wie das Krankheitsbild selbst, so dass der Patient nicht mehr bemerkt, dass es die eigene Denkstruktur ist, die ihn krank macht.
Die kalifornischen Therapeuten machten es zunächst zu ihrer Aufgabe, bei Jennifer das ihr selber unbewusste System von Gedanken und Wahrnehmungen aufzuspüren, mit denen sie gewohnheitsmäßig ihre Schmerzattacken begleitete oder gar auf sie wartete. In der zweiten Behandlungsphase gab man ihr Mittel und Trainingsmöglichkeiten an die Hand, um neue Gedanken und Einschätzungen zu entwickeln. Der Druck in ihrem Kopf erhielt dadurch heilende Ventile. Jennifer M. gelang es so, sich selbst zu behandeln – eine Methode, die Langzeiterfolge möglich macht.
Die neue kalifornische Studie bemühte sich erstmals in der Schmerzforschung um eine geschlechtsspezifische Differenzierung: Warum leiden mehr Frauen als Männer unter Kopfschmerzen? Jennifer war eine der 400 Untersuchungsteilnehmer. Zu Beginn wunderte sich die Kranke: „Kein Mensch hier scheint sich um meine Kopfschmerzen zu kümmern.“ Statt dessen hagelte es Fragebögen, Tests und Interviews, die ein genaues Bild ihrer gesamten Persönlichkeit erforschten. „Wie hoch ist der Grad ihrer Selbstaufmerksamkeit?“ wollten die Therapeuten wissen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die 200 weiblichen Teilnehmerinnen sensibler als die Männer den „Blick nach innen“ richteten, d.h. zu größerer Selbstbeobachtung neigten und aufmerksamer körperliche Vorgänge registrierten. Nach Ansicht der Psychologen kann dies zu einer Überempfindlichkeit führen.
Gefragt wurden die Patienten auch ausgiebig, wie anfällig sie Stimmungen gegenüber sind. Wer seinen wechselnden Stimmungen stark ausgesetzt ist – so die Ausgangsposition der Untersucher – empfindet auch körperliche Beschwerden, u.a. ausgelöst durch Angst oder Stress, stärker. Kommt eine gedanklich oder gefühlsmäßig intensive Bewertung hinzu, so kann sich der Schmerz hochschaukeln. Ein Teufelskreis beginnt.
Der dritte Fragenkomplex beschäftigte sich mit dem Flucht- und Vermeidungscharakter von Kopfschmerzen. Die Patienten wurden gebeten aufzuschreiben, in welchem Situationszusammenhang die Kopfschmerzen auftraten. Dieser Übung lag die Einsicht zugrunde, dass vage Beschwerden an Bedeutung gewinnen, wenn etwas Unangenehmes bevorsteht oder ein als belastend empfundener Termin vermieden werden soll.
Jennifer M. erkannte auf diese Weise (und in vielen Gesprächen über ihre Biographie), dass ihre Beschwerden in einer Zeit begonnen hatten, als sie den allsonntäglichen Besuch ihrer Mutter auf Grund von Arbeitsüberlastung kaum mehr ertragen konnte. Statt sich mitzuteilen, bekam sie samstags Kopfschmerzen.
Diese Anfälle erwiesen sich als so erfolgreich – die Mutter nahm Rücksicht - , dass sie unbewusst ihre Schmerzanfälle zu einem vielfach verzweigten Tunnelsystem der Flucht vor unangenehmen Lebenssituationen ausbaute. Sie bezahlte mit körperlichen Schmerzen.
Als Ursprung von Jennifers Kopfschmerzen wurde eine Unfähigkeit zur Entscheidung undeine allgemeine Lebensängstlichkeit erkannt. Später nahmen ihr dann die Kopfschmerzenjede Entscheidung ab. Sie konnte ein psychisches Symptom durch ein körperliches ersetzen– ein klassisches Beispiel für die behandelnden Psychologen. Am Beginn der Therapie steht daher immer eine individuelle Forschungsreise: Was gewinnt der Patient durch seine Krankheit?
Die 53 Jahre alte Linda B. war Professorin an der Universität Berkley, hatte jedoch ihre Vorlesungen aufgeben müssen, weil ihre Kopfschmerzanfälle immer häufiger und stärker auftraten, schließlich zu anhaltenden Konzentrationsstörungen führten. In der Analyse ihrer Biographie ergab sich, dass Linda trotz ihrer Karriere stets Gefühle von Unfähigkeit entwickelte. Als ihr ein relativ unwichtiges Amt in der Universitätshierarchie vorenthalten wurde, begannen ihre starken Kopfschmerzen. Ihre Konzentrationsstörungen stufte sie fortan – bis der Klinikaufenthalt ihrem System der Selbstzerstörung Einhalt gebot – als einen Beweis ihrer Dummheit ein.
Aufgaben:
Teil 1
Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen so kurz und so genau wie möglich! Wenn Kästchen ( ) vorgegeben sind, machen Sie bitte ein x an die Ihnen richtig bzw. falsch erscheinende Stelle (r = richtig, f = falsch)! Wenn Satzteile vorgegeben sind, ergänzen Sie bitte!
1. Sind die folgenden Aussagen richtig oder falsch? r f
a) Vor ihrer Entscheidung, in die Schmerzklinik zu gehen,
hatte sich Jennifer M. damit abgefunden, nach Schmerzmitteln
süchtig zu sein. ( ) ( ) (1)
b) Sie war bereit, in die Schmerzklinik zu gehen, weil ihr Mann
wollte, dass sie ihre alle vier Tage auftretenden Kopfschmerzattacken
los wird. ( ) ( ) (1)
c) Sie ging in die Schmerzklinik, weil sie nach 16 Jahren endlich
ärztliche Atteste erhalten hatte, die sie als chronische
Kopfschmerzpatientin auswiesen. ( ) ( ) (1)
2. a) Bekam Jennifer M. in der Schmerzklinik Medikamente?
( ) Ja, zur Behandlung ihrer Kopfschmerzen.
( ) Ja, zur Behandlung ihrer Medikamentensucht.
( ) Nein, überhaupt keine. (1)
b) Was zeigt, dass Jennifers Behandlung erfolgreich war?
- _____________________________________________________________
- ______________________________________________________________ (2)
3. Die Therapie in den modernen Schmerzkliniken beruht auf zwei Einsichten:
a) Die Entstehung von Kopfschmerzen und der Verlauf der Kopfschmerzattacken
werden durch _________________________ beeinflusst. (2)
b) Um sich selber zu heilen, __________________________________________
_______________________________________________________________ (2)
4. Bei der Behandlung, der sich auch Jennifer M. unterzog, hält man
Folgendes für entscheidend:
r f
a) Welche Art Kopfschmerz hat der Patient? ( ) ( ) (1)
b) Wie geht der Patient mit seinen Kopfschmerzen um? ( ) ( ) (1)
c) Wie sehen die Denkmuster des Patienten aus? ( ) ( ) (1)
5. Die Behandlung von Jennifer M. bestand aus zwei Phasen:
a) ersten Phase: Die Therapeuten wollten herausfinden, __________________
______________________________________________________________ (2)
b) zweite Phase: Jennifer M. lernte, sich selbst zu behandeln, indem sie ______
______________________________________________________________ (2)
6. Die Therapeuten wollten ein genaues Bild der gesamten Persönlichkeit der Patienten haben. Dabei interessierten sie sich für drei Faktoren, die bei den Kopfschmerzen der Patienten eine Rolle spielen. Nennen Sie – kurz – diese drei Faktoren!
a) __________________________________________ (1,5)
b) __________________________________________ (1,5)
c) __________________________________________ (1,5)
7. Einige Patienten empfinden körperliche Beschwerden - u.a. ausgelöst durch Angst und Stress – stärker als andere. Welche Ursache dafür nennt der Text?
a) Diese Patienten _________________________________________________ (2)
b) Diese Patienten _________________________________________________ (2)
8. Nach der Meinung der Therapeuten können Kopfschmerzen einen „Flucht- und Vermeidungscharakter“ haben. Was wollte Jennifer M. am Anfang mit ihren Kopfschmerzen vermeiden?
_________________________________________________________________ (2)
9. Jennifer M. konnte ein psychisches Problem durch ein körperliches ersetzen. Welche psychischen Probleme hatte sie?
a) _______________________________________________________________ (1)
b) _______________________________________________________________ (1)
10. Im Text wird auch der Fall von Linda B., einer Universitätsprofessorin beschrieben, bei der die Kopfschmerzen zu Konzentrationsstörungen führten. Wodurch wurden ihre Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen verursacht?
_________________________________________________________________ (2)